Lust am Predigen

Wie gebe ich Zeugnis von der Hoffnung?

Ein Plädoyer gegen die Selbst-Marginalisierung evangelischer Verkündigung

Das wär`s: sich hinstellen und aus dem Vollen schöpfen. Hoffnung verströmen. Sonntag für Sonntag, alltags – bei welchem Anlass auch immer: Die versammelten Menschen in den Blick nehmen und loslegen, also: von dieser großen und einmaligen Hoffnung sprechen, sie bezeugen, ihre Relevanz erweisen. Selber davon erfüllt sein, so sehr, dass kein Konzept nötig ist. Alles kommt von innen heraus, ist erlebt und erbetet, drängt auf Kommunikation – aus der Überzeugung heraus, der Gemeinde Lebenswichtiges mitzuteilen.

Wer will uns eigentlich noch hören …?!

Zu beobachten ist etwas anderes. Es gibt eine Unlust an der Predigt. Es gibt eine pfarrer- und pfarrerinnen-typische Form des Unglaubens und der Untreue. Es ist die Selbst-Marginalisierung. „Ich muss am Sonntag predigen“, hört man hier und da – ein verräterisches kleines Sätzchen. „Lust am Predigen“ weiterlesen

Auferstehung

Ich erinnere euch an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr´s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tag nach der Schrift.

  1. Korintherbrief 15, 1-4

 

Ohne Ostern gäbe es keine christliche Kirche! Die Geschichte hätte einen anderen Lauf genommen! Paulus ist davon überzeugt. Für ihn hängt alles an der Auferstehung. Ist Christus nicht auferstanden, so schleudert er den Kritikern entgegen, dann ist alle Predigt vergeblich. Er hält das Osterereignis für sicher überliefert, und es ist für ihn die Grundlage allen Glaubens. Diese starken Worte haben es heute schwer, gehört zu werden. Längst ist Ostern im öffentlichen Bewusstsein seines zentralen Inhaltes beraubt. Allenfalls wird das Empfinden des allgemeinen Werdens und Vergehens angesprochen – schließlich ist Frühling. Ansonsten dominieren Hasen und Eier. Kritiker der Überlieferung tun ein Übriges: sie „entlarven“ die Erscheinungen des Auferstandenen als subjektive Einbildungen. Wer wälzt diese vielen „Steine“ beiseite? Den Stein des Zweifels, den Stein der Destruktion, den Stein des Unglaubens?

Ich hoffe, dass zu Ostern im Sinne des Paulus gepredigt wird: dran festhalten! Dabei kann es nicht darum gehen, „Beweise“ dafür anzuführen, dass das Grab Jesu leer war. Bei Paulus steht davon – im Gegensatz zu den Evangelien – gar nichts. Aber wir dürfen den Erfahrungen der frühen Christinnen und Christen vertrauen! Überwältigend viele durften erleben: der Gekreuzigte lebt! Selbst der größte Kritiker wird nicht leugnen können, welche Lebensenergie aus dieser Gewissheit gewonnen wurde. Aber auch der Verstand muss nicht kapitulieren! Warum sollte der Tod eine Grenze für Gott sein?! Gott dem Schöpfer traue ich Neuschöpfung des Lebens zu. So, wie ich mir das Werden der Welt und meines Lebens nicht „vorstellen“ kann, so bleibt mir das „Wie“ von Auferstehung zwar verborgen. Aber die Welt hat einen Sinn auch da, wo ich ihn nicht verstehe. Es wird Zeit, das wieder zu erkennen, trotz und auch wegen des wissenschaftlichen Fortschritts. Was gibt mir das Recht, nur das für möglich zu halten, was ich sehen oder denken kann?

April, April!

„Am 1. April / schickt man die Narren, wohin man will“! Passen Sie auf am Montag! Nicht, dass Sie losgeschickt werden, gedörrten Schnee zu kaufen oder ungebrannte Asche abzuholen. Oder dass man Ihnen einen großen Gewinn verspricht, den es gar nicht gibt. Am 1. April soll Judas geboren sein. Das ist der, der Jesus „verriet“. Damit, so die Sage, sei an diesem Tag der Teufel in der Welt

.

Antisemitisch motivierte Judas-Darstellung im Goslarer Rathaus

Klingt verschroben, aber wir verstehen: Man hat ja nicht nur am 1. April den Eindruck, dass „der Teufel los“ ist in unserer Welt. „April, April!“ weiterlesen

Große Resonanz auf Luther-Vortrag

Wegen des Andranges fand der Vortrag im Refektorium des Lutherhauses statt. Über 130 Personen, darunter der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff,  drängten sich dort, um „Neues aus Luthers Grab“ zu erfahren.

Das Presse-Echo war groß (bis hin zur SUPER-Illu).

Unter den Fotos finden Sie einige links zu Berichten.

Mitteldeutscher Rundfunk

Evangelische Kirche in Deutschland EKD

Goslarsche Zeitung 2018

Mitteldeutsche Zeitung

Evangelische Zeitung

Reformatorisch Dagblad

Wittenberger Sonntag

Bilder von imago-images

evangelisch.de

Domradio

Video Wochenspiegel Wittenberg

Evangelische Perspektiven

 

Vortrag in Wittenberg am 12. Februar

Neues aus Luthers Grab
Dienstag, 12. Februar 2019, 18:30 Uhr
Kapelle im Augusteum | Wittenberg
Vortrag anlässlich von Luthers Todestag 1546

Der Kaiser hatte es ausdrücklich verboten, dennoch war es passiert! Als am 31. Oktober 1892 die Schloßkirche feierlich eingeweiht wurde, kannten nur zwei Personen das Geheimnis: Der Königliche Regierungsbaumeister Groth hatte der Versuchung nicht widerstehen können. Mit seinem Maurerpolier Römhild hatte er nach Luthers Grab gesucht. Das war am 14. Februar 1892. Erst nach und nach kam die Wahrheit über dieses Delikt heraus. Besonders lange wurde verschwiegen, dass man auch Gegenstände entnommen hatte. 1913 tauchte der Griff von Luthers Sarg auf. Aber – wie sich kürzlich herausstellte – es gab noch mehr.

Der Goslarer Theologe und Ex-Propst Helmut Liersch berichtet anhand von neu aufgefundenen Dokumenten und zahlreichen Abbildungen über einen archäologischen „Krimi“. Gemeinsam mit Pfarrer i.R. Martin Quandt, dem Urenkel des damals beteiligten Seminardirektors Emil Quandt wird er die Funde aus Luthers Grab der Stiftung übergeben.

1518: Jetzt geht´s erst richtig los!

In Goslar herrscht die Ruhe vor dem Sturm

Schon wieder das Thema Reformation? Schon wieder Martin Luther? Das hatten wir doch im vergangenen Jahr bis zum Abwinken! Kann man so sehen… Was aber nicht zu leugnen ist: Die kommenden Jahre bringen ein wichtiges 500. Jubiläum nach dem anderen – und zunehmend hat das mit Goslar zu tun. Reformation ist kein punktuelles Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Schon gut zehn Jahre nach Luthers Thesen setzt sich die Reformation in der Kaiserstadt weitgehend durch: 1528.

Zwei der frühesten Flugschriften überhaupt sind derzeit in der Marktkirche Goslar ausgestellt. 1518 lieferten sich Luther und Tetzel eine öffentliche Auseinandersetzung.

Ausgangspunkt war bekanntlich der 31. Oktober 1517 in Wittenberg. Martin Luther, der Professor in der Mönchskutte, hatte kurze Sätze in lateinischer Sprache verfasst und damit die Gelehrten zur Diskussion aufgefordert. Es ging um ein theologisches Spezialthema: Welche Wirkung haben die sogenannten „Ablässe“? Unter den Gläubigen jener Zeit war der Eindruck erweckt worden, damit würden die Sünden erlassen. Das war – auch gemäß der offiziellen Auffassung – keineswegs der Fall. Lediglich die von einem Beichtvater auferlegten Strafen konnten damit vermieden werden.

Die Gelehrten und die geistliche Obrigkeit ließen sich durch Luthers Vorstoß nicht zur Debatte locken. Statt dessen wurde er zu seiner Verwunderung in Rom angeschwärzt. „1518: Jetzt geht´s erst richtig los!“ weiterlesen

Das Wesentliche!

Am 31. Oktober ist Reformationstag

„Ecclesia semper reformanda“! – Die Kirche muss ständig erneuert werden. Da sind sich viele einig! Und der Apostel Paulus sagt im 1. Thessalonicher: „Prüft aber alles und das Gute behaltet“: auch hier: großer Konsens! Oder?

Erneuern, das Gute behalten… Das sagt sich leicht hin. Jede und jeder stimmt zu: Klar doch, ist wichtig. Nur: wenn man genau hinschaut: Jede und jeder versteht was anderes darunter! „Das Gute“ – das kann alles Mögliche sein. Für den einen ist eine Sahnetorte was Gutes. Für die andere ein 40-tägiges Fasten… Und „erneuern“?! Auch da versteht jeder was anderes drunter: Das Alte weg… – so sehen es die Einen. Zurück zum Ursprung / das Neue weg – so legen es die anderen aus. „Das Wesentliche!“ weiterlesen

Goslar – eine Stadt der Reformation!

Ein Beitrag zum Reformationstag

Goslar, Bergstrasse 53

Was genau macht eigentlich Goslar zu einem zentralen Ort der Reformation? Da ist zum einen die Altstadt selber. Die Kirchengebäude und Kapellen standen – mit Ausnahme der nach dem Brand von 1728 neu errichteten Stephanikirche – bereits vor 500 Jahren an ihrem Ort. Zahlreiche Gebäude, die bereits damals das Stadtbild prägten, blieben erhalten, das Rathaus genauso wie die Kaiserpfalz und bis heute eindrucksvolle Teile der Stadtbefestigung mit dem Breiten Tor und dem Zwinger von 1517. Es gibt sehr frühe Indizien reformatorischer Regungen im Umfeld der Jakobi-Gemeinde. In den frühen 1520-er-Jahren predigten dort Kapläne im Sinne Luthers. Weil das vom Rat und vom zuständigen Pfarrer nicht gelitten war, zog man vor die Stadtmauern auf den Lindenplan. Goslarer, die sich dort sammelten, nannte man die „Lindenbrüder“. Einer dieser frühen Prediger wurde überaus bedeutend für die Verbreitung von Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testamentes von 1522. Theodor Smedeken übertrug es 1523 ins Niederdeutsche. Erst das machte die Sprache Luthers für den norddeutschen Raum verstehbar. „Goslar – eine Stadt der Reformation!“ weiterlesen

Engel!?

Zum Michaelistag

Hebräer 1, 7.13f und Offenbarung 12, 7-12a

Ich kenne den Namen unseres Briefträgers nicht! Habe nie danach gefragt! Nicht, dass er mir egal wäre! Im Gegenteil: Ich warte manchmal ungeduldig auf ihn und hoffe, dass er bald kommt. Besser gesagt: Ich warte auf das, was er bringt. Briefe, Karten, Päckchen, Geschenke… Manchmal ist das einfach so da: Im Briefkasten, auf der Flurtreppe – ohne, dass ich den Boten gesehen habe. Manchmal begegne ich ihm, am Gartentor, im Hausflur, vor der Wohnungstür: Ich kann gar nicht genau sagen, wie er aussieht. Ich schaue ihm meist nicht ins Gesicht. Ich schaue auf seine Hände: Was er mir bringt – und ich kann es gar nicht abwarten, die Post aufzumachen und die zu lesen. Eines weiß ich aber schon vorher: Die Nachricht stammt nicht vom Postboten. Er überbringt sie nur. Darum ist er für mich wichtig. Aber letztlich: Er vollbringt lediglich eine Dienstleistung für den Absender.

Verstanden? Okay! Das war er, der „Grundkurs Engel“! Wir wissen jetzt, was es mit den Engeln auf sich hat. Ein Engel ist ein Bote. Er handelt ausschließlich im Auftrag Gottes. Und seine Botschaft ist immer etwas, das Gott uns mitteilen will. Und so, wie ich meinen Postboten nicht mit Namen kenne, so kennen wir auch nur wenige Engel mit Namen: Raphael, Gabriel, Michael… Meist aber sind sie namenlos, oder ganze Heerscharen – so wie in der Weihnachtsgeschichte: Alsbald aber war da die Menge der himmlischen Heerscharen. Und was brachten die für eine Botschaft? Klar! „Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Heiland geboren!“ Eindeutige Sache: Das haben sie sich nicht selber ausgedacht, das wissen sie von Gott.

Jetzt der „Aufbaukurs“! „Engel!?“ weiterlesen