April, April!

„Am 1. April / schickt man die Narren, wohin man will“! Passen Sie auf am Montag! Nicht, dass Sie losgeschickt werden, gedörrten Schnee zu kaufen oder ungebrannte Asche abzuholen. Oder dass man Ihnen einen großen Gewinn verspricht, den es gar nicht gibt. Am 1. April soll Judas geboren sein. Das ist der, der Jesus „verriet“. Damit, so die Sage, sei an diesem Tag der Teufel in der Welt

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Antisemitisch motivierte Judas-Darstellung im Goslarer Rathaus

Klingt verschroben, aber wir verstehen: Man hat ja nicht nur am 1. April den Eindruck, dass „der Teufel los“ ist in unserer Welt. Man nehme nur sorgfältig die aktuellen Nachrichten zur Kenntnis: ein Problem nach dem anderen. Viele spüren es auch so. Sie betrachten ihr eigenes Leben. Dieses Schwanken zwischen Glück und Unglück. Diese Mischung aus Freude und Leid. Es ist schwer, sich auf das Auf und Ab einzulassen. Ist da nicht tief in einem drin die Vorstellung: das Leben müsste leichter sein, einfacher?

Man kommt sich vor, wie in den April geschickt. Ist das Leben so gedacht? Mache ich etwas falsch? Gibt es da nicht die Schönen, Reichen und Erfolgsgewohnten, denen alles gelingt? Zeigt mir die Werbung nicht, wie schön das Leben sein könnte? Wenn ich dieses kaufe und jenes tue, wenn ich …

Passen Sie gut auf! Lassen Sie sich nicht in den April schicken. Nirgends steht geschrieben, dass das Leben immer glatt verläuft. Es schwankt. Es gibt Zeiten des Glücks und der Sorglosigkeit. Es gibt Zeiten der Sorge und der Hoffnungslosigkeit. Das ist keine Panne. Das ist so. Und wer glaubt, das dürfe so nicht sein, der wurde in den April geschickt. Von wem eigentlich?

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