Ganz strikt wird sie eingehalten, die Regel: berührt – geführt. Schachspieler lernen das von Anfang an. Erst nachdenken, dann entscheiden, dann anfassen. Mal eben hier den Turm berühren, wieder loslassen, dann die Dame, dann den Bauern, das gibt es nicht. Ziemlich streng erscheint das. Es ist aber hilfreich: ich muss eindeutig zu erkennen geben, was ich will, und mein Gegenüber kann sich darauf einstellen. Das wäre ja auch im „richtigen“ Leben nicht schlecht, vor allem da, wo Menschen sich aufeinander einlassen.
Berührt – geführt. Die beiden Wörter haben einen noch tieferen Sinn. „Berührt“ werden, das hat etwas mit unserem Inneren zu tun. Es gibt anrührende Filmszenen, zu Herzen gehende Schicksale, ergreifende Begegnungen. Und „geführt“ werden hat geradezu einen religiösen Klang: „…er führet mich auf rechter Straße“ heißt es im 23. Psalm von Gott. „Berührt – geführt“: So gesehen ist das keine strikte Regel wie beim Schachspiel. Es ist ein Lebensgefühl, das trägt. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, du bist bei mir“. Zahllose Menschen haben diese Erfahrung gemacht. Sie fühlen sich angerührt von Gott und in ihrem Leben geführt. Schweres hat sie nicht von Gott weggetrieben, sondern sie sind dankbar für die seelischen Kräfte, die ihnen geschenkt werden. Berührt – geführt: Gottes Zusage an uns.